Eine Kamera im Kopf

Unsere Augen sind Meister in dem, was sie tagtäglich vollbringen. Sie helfen uns nicht nur dabei, uns zu orientieren. Sie lassen uns auch Farben und Details wahrnehmen, die uns faszinieren. Um besonders wichtige Momente festhalten zu können, schießt man gerne ein Foto. Aber warum sind diese Bilder nicht so beeindruckend wie die Realität? An das Wunder Auge kommt keine Kamera heran.

Wir laufen durch die Welt und blicken kontinuierlich umher. Unsere Blicke schweifen von einer Kulisse zur anderen. Meist ist uns gar nicht bewusst, was unsere Augen für eine Meisterleistung vollbringen müssen, um uns diese Augenblicke zu ermöglichen.

Damit die Oberfläche der Hornhaut gut befeuchtet und glatt bleibt, blinzeln wir ganz von allein. Man könnte meinen, wir schießen jedes Mal ein Foto, wenn wir die Lider schließen. Bei einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 81 Jahren wären das 640 Millionen Bilder. Eine Kamera schafft bei normaler Lebenszeit nur durchschnittlich 150.000 Fotos.

Vergleicht man die menschliche Augenlinse mit der Kameralinse, liegt der größte Unterschied in deren Bewegung. Möchte der Mensch ein Objekt scharf sehen, verändert die Linse aufgrund von Muskelbewegungen vollautomatisch ihre Form. Eine Kamera kann dies nicht. Hier muss der Fotograf die Linse manuell vor und zurückbewegen, um die benötigte Schärfe zu erreichen. Im Gegensatz dazu können Augen nicht zoomen. Will man ein Objekt vergrößert betrachten, muss man näher herantreten. Objektive mit Zoomfunktion haben hier einen Vorteil.

Trifft viel Licht auf das Auge, reagiert es sofort und die Pupille zieht sich zusammen. Dieser Reflex bewirkt, dass die Netzhaut nicht zu viel Licht auf einen Schlag abbekommt und geblendet wird. An einer Spiegelreflexkamera gibt es hierfür Blendenlamellen, welche manuell geöffnet oder geschlossen werden können. So wird auch hier eine Überbelichtung des Bildes verhindert. In der Dunkelheit gilt: Je größer die Pupille/Blende, desto weniger Licht wird zum Sehen benötigt. Ein Beispiel: Eine Katze kann, im Vergleich zu uns Menschen, bei 6-mal weniger Licht im Dunkeln noch sehen.

Bei der Kamera hat man durch die Wahl eines Fischaugenobjektives die Möglichkeit, einen Bildwinkel über 180° zu erreichen. Allerdings sind hier die Abbildungen am Rand nicht realitätsgetreu dargestellt. Das Auge hat einen maximalen Bildwinkel von 170°. Diesen Winkel erreicht es, wenn man die Peripherie mit einbezieht, in der aber kein dreidimensionales Sehen mehr besteht. Sind die Augen weiter außen am Kopf, wie bei Pferden oder anderen Beutetieren, dann haben sie einen Blickwinkel bis 195°. Durch diese Positionierung ist das 3D-Sehen aber deutlich eingeschränkt und für Menschen undenkbar.

Die Entwicklung der Kameralinsen kommt immer näher an unsere Augen heran. Schon jetzt können mit bestimmten Einstellungen und dem passenden Objektiv sehr natürliche Seheindrücke in Bildern eingefangen werden. Probieren Sie’s aus. Und wenn Sie mehr über das Sehverhalten des Auges erfahren möchten, sprechen Sie uns gerne an.

 

Beitrag: Rocktician.com, Fotos: Pexels.com